EINE HERBERGE FÜR PILGER AM KLOSTER FRENSWEGEN - EIN AMBITIONIERTES PROJEKT ENTSTEHT

EINE HERBERGE FÜR PILGER AM KLOSTER FRENSWEGEN - EIN AMBITIONIERTES PROJEKT ENTSTEHT

EINE HERBERGE FÜR PILGER AM KLOSTER FRENSWEGEN - EIN AMBITIONIERTES PROJEKT ENTSTEHT

# Themenschwerpunkt

EINE HERBERGE FÜR PILGER AM KLOSTER FRENSWEGEN - EIN AMBITIONIERTES PROJEKT ENTSTEHT

Noch in diesem Frühjahr könnte es losgehen: Der erste Spatenstich zum Bau einer Pilgerherberge mit Kapelle und Pilgergarten am Kloster Frenswegen. Die kleine Hofstelle „Haus Rickhoff“ in der Bauernschaft am Kloster gehörte historisch zur sogenannten Hofesaat des Klosters Frenswegen. Ein dem Kloster geneigter Investor hatte das Gebäude vor einigen Jahren erworben und dem Kloster bei Einreichung eines guten Nutzungskonzepts eine Übertragung in Aussicht gestellt. Zeitgleich arbeitete die Stadt Nordhorn an einem „Dorferneuerungsprozess“, in den die Sanierung des denkmalgeschützten Haupthau­ses einfließen konnte. Das Anwesen war vermutlich vor etwa 250 Jahren ursprünglich als Back- und Brauhaus des Klosters geplant, wurde aber bald zum Wohnhaus für Klosterangestellte und später zum kleinen Gehöft umge­baut.

NEUES ENTDECKEN, VERTRAUTES NEU ERLEBEN, GLAUBE NEU ERFAHREN

Meine Idee, Haus Rickhoff zu einer klösterlichen Pilger­herberge umzubauen, knüpft an uralte Ordensregeln an, denn die Verpflichtung zur Aufnahme von Gästen ist dort vielfach festgeschrieben und der Aufnahme von Jesus gleichstellt. Gerade in den letzten Jahrzehnten erfährt das Pilgern und damit auch preiswerte Übernachtungs­möglichkeiten wieder steigende Beliebtheit. Für „unsere“ Pilgerherberge erhoffen wir uns nicht nur wandernde Pil­ger, sondern auch Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind. Schließlich leben wir laut ADFC-Umfrage in der beliebtesten Rad-Reise-Region Deutschlands. Was aus einem Wanderer/Radfahrer einen Pilger macht, darüber kann man lange nachdenken. Für heute möchte ich nur der Frage nachgehen, was diese Menschen verbindet. Sie alle suchen

• einen schlichten Platz zum Schlafen, Wärmen, Waschen, Zubereiten einer Mahlzeit.

• einen Ort zum Austausch mit Weggefährten am Abend.

• Stille und Einkehr in offenen Radwegekirchen und Pilgerwegkirchen.

• Begegnungen mit Gott und seinen Menschen in der Schöpfung.

• die Möglichkeit, spirituelle Orte zu entdecken.

• geistliche und spirituelle Angebote in einer Region.

• Andachten drinnen und draußen.

Das können wir in unserer Herberge bieten! Im denkmal­geschützten Haupthaus werden zehn preiswerte Schlaf­plätze in Einzelklausen oder Mehrbettzimmern entste­hen – mit „Dreckschleuse“, Waschmaschine/Trockner/Dusche/Toilette und Gemeinschaftsraum mit Teeküche. Ein zweites Gebäude wird mit einem Pilgergarten und weiteren Begegnungsorten entstehen. Die ehemalige Futterküche soll nach ihrer Kernsanierung als Meditati­onsraum, Stilleraum und Kapelle genutzt werden.

Im Gartenbereich entstehen typische Themengärten alter Pilger- und Klosterkultur mit kreuzförmigen Wegen. Beete mit Pestpflanzen, Pillenpflanzen, Marienpflanzen, Tee- und Heilpflanzen des klösterlichen Spitalwesens machen deutlich, dass in früheren Zeiten neben der Beherber­gung auch die medizinische Versorgung und die seel­sorgliche Begleitung der Pilgernden zu den Aufgaben der Klöster gehörte. THEMA //// 15

SCHÖPFUNGSBEWAHRUNG NICHT NUR PREDIGEN, SONDERN AUCH VORLEBEN!

Die Stiftung Kloster Frenswegen engagiert sich im Klima- und Umweltschutz u.a. mit Nutzung von Abwärme einer Biogasanlage und aktiver ehrenamtlicher Gartenpfle­gegruppe, die vielfältige Beetgestaltungen ermöglicht. Durch Abriss baufälliger Gebäude auf der alten Hofstelle wird Flächenversiegelung rückgängig gemacht und naturnaher Raum geschaffen werden. Die Reste eines alten Obstbaumbestandes sollen zu einer Streuobstwiese mit historischen „Grenzsorten“ ausgebaut werden, um das Aussterben typischer niederländischer und deutscher Apfelsorten zu verhindern. Zudem entstehen Blühstrei­fen und Vogelnährgehölzinseln, die samt Sandstreifen, Lesesteinhaufen und einer Benjeshecke nicht nur Wild­bienen, Käfern und den „Klosterbienen“ Nahrung bieten, sondern auch anderen Insekten und Tieren ein Zuhause geben.

PILGERWEGE ENTWICKELN

Der Nordwesten Nieder­sachsens ist für Pilger eher ein „blinder Fleck“. Mit Hilfe begeisterter Visionäre werden zur Zeit begleiten­de Pilgerwege entwickelt. Achim van Remmerden plant einen Fußpilgerweg von Coevorden nach Osnabrück. Eine niederländische Pilger­initiative arbeitet an einer Route von Schiermonnikoog bis Münster, auf ihr wird es eine Alternativstrecke über das Kloster Frenswegen geben, womit der Anschluss an den Jakobsweg erreicht wird. Zusätzlich werden sechs Pilgerradwegerouten (50 km-Tagestouren) erarbeitet. Sie entsprechen dann den sechs Konfessionen, die am Kloster beheimatet sind. Dies alles wäre nicht möglich ohne engagierte Ehrenamtliche, die im eigens gegründeten Bauausschuss mitarbeiten, und unserem Architekten Jan Lindschulte, der die Vision einer Pilgerherberge von Beginn an mitträumen konnte.

FINANZIERUNG

Viele Institutionen und Stiftungen fördern das Projekt mit großen Summen: Das Niedersächsische Amt für Regiona­le Landentwicklung, der Landkreis, die Stadt Nordhorn, die Klosterkammer, die Sparkassenstiftung Niedersachsen und die der Grafschaft, das fürstliche Haus, die Freunde und Förderer des Klosters und selbstverständlich unsere Klosterstiftung. Von der benötigten Million ist bereits ein Großteil gesammelt. Weitere Anträge laufen und natürlich sind wir offen für Einzelspenden von Privatpersonen oder Firmen, die mit uns gemeinsam daran arbeiten, das Klos­ter mit Leben zu füllen und Menschen einen besonderen Ort zu bieten.

Ulrich Hirndorf, ökumenischer Studienleiter Kloster Frenswegen

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