23/07/2024 0 Kommentare
Wenn Pfadfindergruppen zu Freundesgruppen werden
Wenn Pfadfindergruppen zu Freundesgruppen werden
# Gemeindeleben

Wenn Pfadfindergruppen zu Freundesgruppen werden
Wir vom Pfadfinderstamm Wassergeusen zeigen uns nach außen oft als gesamter Stamm. Doch damit überspringen wir eigentlich eine Ebene, vielleicht die wichtigste. Denn jeder Pfadfinderstamm besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Gruppen. Gruppen, deren Mitglieder oft eine Freundschaft verbindet.
Pfadfindergruppen, oft vier bis sechs Leute, geben sich einen eigenen Namen, zum Beispiel Gruppe „Seeadler“ oder Gruppe „Orca“. In den wöchentlichen Gruppenstunden verbringen die Gruppenmitglieder viel Zeit miteinander, oft über Jahre hinweg. Jede Woche beschäftigen sich die Gruppen mit verschiedenen Themen, vom Zeltaufbau über Gruppenspiele und gesellschaftlichen Themen. Auf Zeltlagern sind die Pfadfinder*innen einer Gruppe auch ein bisschen für sich selber verantwortlich: Das Gruppenzelt muss selber aufgebaut und sich darum gekümmert werden, es wird gemeinsam am Programm teilgenommen und auf das Wohlergehen aller Gruppenmitglieder geachtet. Rücksichtnahme, einander helfen, gegenseitiger Respekt und Verantwortung für sich und die anderen übernehmen sind also unabdinglich.
Im Laufe der Jahre machen die Gruppenmitglieder viele gemeinsame Erfahrungen, sowohl gute als auch schlechte. Erfolge werden gemeinsam gefeiert, und Herausforderungen gemeinsam gemeistert. Die vielen guten Momente am Lagerfeuer, die gemeinsam erlebten Fahrten und Lager und das Zurückdenken an all das – das prägt einen selber und die Gruppe. Dazu trägt bei, dass man im Pfadfinden auch hin und wieder über seine Grenzen hinauswachsen muss. Wenn die Wanderung etwa im strömenden Regen endet, die Zeltheringe nicht halten oder auch einfach, wenn man sich mit seiner Kleingruppe auf einem Großlager mit vielen anderen Gruppen zurechtfinden muss. Diese Erfahrungen macht man als Gruppe und das schweißt zusammen. Und so werden aus Gruppenmitgliedern schließlich oft Freunde.
So ist das auch mit meiner eigenen Gruppe. Meine ursprüngliche Gruppe, die Gruppe Flying Dutchman, gibt es so eigentlich schon seit 2018 nicht mehr. Aber die Reste der Flying Dutchman haben sich mit den Resten einer etwas jüngeren Gruppe vereint, den Vechtehechten.
Wir sieben –machmal scherzhaft, manchmal ernst – auch Gruppe „Flying Hechte“ genannt, durften in den letzten sechs Jahren viele gemeinsame Erfahrungen sammeln. Als Stammes- oder Gruppenleitungen, beim Planen und Durchführen von Fahrten und Lagern oder auch nur als Gruppe haben wir das Ijesselmeer besegelt, auf Lagerplätzen von Uelsen bis Brandenburg gezeltet, waren im Teutoburger Wald und in Schweden wandern. Und sind zu Freunden geworden – auch durch die vielen Stunden, die wir über vielen Tassen Tee im Gemeindehaus verbracht haben.
Pfadfinden ist also mehr als nur Lagerfeuer. Pfadfinden ist ein Ort zum Freunde finden, zum Erleben von Gemeinschaft. Und das Schöne: Die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Auch in anderen Gruppen, vor allem bei den etwas älteren Jugendlichen, werden Menschen, die mehr oder weniger aus Zufall in einer Gruppe gelandet sind, langsam, aber sicher zu Freunden, die auch außerhalb vom Pfadfinden Zeit miteinander verbringen. Und auch über den Stamm hinaus, auf Lagern und Aktionen des Landes- oder Bundesverbands, treffen Pfadfinder*innen aufeinander und schließen neue Freundschaften.
Maximilian Lambers
Kommentare